Peters ausführlichen Bericht zur Dart 18 Worlds 2022 könnt ihr hier nachlesen:

Schon 2 Jahre warteten wir wieder auf ein vernünftiges Event. 2022 war es dann endlich soweit. 2020 ist die Worlds in La Rochel ausgefallen wegen Corona.

2021 wurde dann wegen der unkalkulierbaren Reisevorschriften ein „Gold-Cup“ in La Rochel veranstaltet. Dieser war gut besucht, aber es konnten damals nicht alle Nationen teilnehmen.

2022 sollte das Event nun in Portugal stattfinden. Die Enttäuschung war Groß als im Frühjahr der Club bekannt gab das Event nicht ausrichten zu können. Auch hier lag es unter anderem an der zu diesem Zeitpunkt undurchsichtigen Coronalage und deren Auflagen. Auch ich haderte mit mir damals lange ob ich mir den langen Fahrstress antun wollte.

Kurzfristig konnte man den Club Arco am Gardasee gewinnen die Veranstaltung auszurichten. Hier hatte man schon gute Verbindungen da wir normalerweise im September/Oktober immer unseren Alpencup ausrichten.

Jedoch war als Voraussetzung und Planungshintergrund für Regattagebühr und sozial events eine mindest Teilnehmerzahl von 70 Booten angesetzt.

Vor Corona und mit mehr Planungsvorlauf für die Teilnehmer eigentlich kein Problem, aber die Zeiten haben sich mit Corona geändert.

Kurzfristig mußte Ende August für eine Woche eine Unterkunft organisiert werden. Beim anliegenden Campingplatz konnten wir noch ein paar Plätze reservieren. 4 Wochen vor dem Start des Ereignisses lagen nur 58 Meldungen vor. Konnte die Veranstaltung trotzdem durchgeführt werden? Sponsoren hatten ihre Beteiligung an die Mindestzahl verknüpft, die dann auch abgesprungen sind.

Um die Veranstaltung zu sichern und den Club zu entlasten wurde kurzfristig über die einzelnen nationalen Klassenvereinigungen ein „National Evening“ organisiert. Dabei wurden die landesspezifischen Köstlichkeiten für die Allgemeinheit mitgebracht.

Mit 60 Meldungen konnte endlich wieder eine „world“ durchgeführt werden.

Samstag & Sonntag war für alle erst einmal ankommen und Vermessung der Boote angesagt. Montag ein Practice race und ab Dienstag ab 13:00 Uhr 2 Wettfahrten pro Tag.

Die Wetterprognosen die Woche vor dem Event waren nicht motivierend. Trüb, etwas Regen und wenig Wind. Samstag früh um 4 war ich bereits vor Ort. Am späten Vormittag traf ich die ersten Teilnehmer aus Deutschland. Freitag war noch etwas Regen, davor aber nur mäßig Wind.

Um so besser daß sich das Wetter nicht an den Wetterbericht gehalten hat. Sonne & blauer Himmel versprachen typische Gardaseeverhältnisse.

Mit 13 Booten ist Deutschland gut vertreten, 2t stärkste Nation nach den Italienern. Wir Deutsche waren etwa 1/3 aus dem Norden, 2/3 aus dem Süden, 3 davon vom ESC. Besonders erfreulich, daß wir mit 7 aktiven Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen ins Rennen gehen konnten. Zusammen mit deren Freunde/-innen waren gefühlt 15 Jugendliche am Camp und sorgten auch für die Zeit nach den Wettfahrten für viel Spaß.

Der Dart 18 als technisch einfaches und überschaubares Boot hat nur sehr begrenzte Trimmmöglichkeiten. Mastfall und Wantenspannung sind die einzigen Variablen. Durch die konsequente „Einheitsklassenpolitik“ ist es möglich auch mit älteren Booten gut mitzufahren und daß mit einem überschaubaren Budget. Meist sind alte, aber gut gepflegte Segel bei älteren Booten eine gute Startoption. Der Vorteil der Klasse ist, daß man als Einmannboot und als Zweimannboot  in der selben Klassenwertung mitfahren kann. Dieses Jahr war nur ein Niederländer als Einmannboot dabei.

So einfach das Boot ist, so empfindlich reagiert es auf Fockschot- und Großschotstellung. Da können schon 1-2cm entscheidend sein ob das Boot läuft oder nicht. Ein gut funktionierendes Popometer und einen guten Blick für Wind sind Voraussetzung und nicht wirklich das Material.

Am Montag war nun Start für´s Practice Race. Ab 14:00 Uhr baute sich der Wind aus Süd auf und es ging zu Start. Mit 3 Runden und angenehmen Trapez-Windverhältnisse konnten noch die Einstellungen und das Boot geprüft werden.

Der Abend war der „Nations Evening“. Aus dem deutschen Süden gab es Weißwürst (-Suppe ☹), bayrisches Bier, Nußzopf (selbstgemacht), aus dem Norden wurden Brat- & Sahnehering sowie Matjes auf Schwarzbrot als Häppchen serviert. Die Schweiz offerierte Raklet & schweizer Schokolade. Aus Italien gab es Pasta & Schweinefleich in der Semmel, dazu Rotwein. Die Franzosen hatten auch Tortenbrie, Baguette und weitere Spezialitäten dabei. Nachdem wir eigentlich noch Bratwürste offerieren wollten hat man mich an den Grill abgestellt. Bis da aber die Kohlen soweit waren waren die Segler satt und ich hatte nicht alles von den unterschiedlichen Nationen gesehen. Bratwürste wurden nach kurzer Diskussion nicht mehr aufgelegt.

Ab Dienstag wurde es ernst. Mit sehr anspruchsvollen Wind- und Wellenverhältnissen sind wir ab 14:00 gestartet. Trotz 3 Runden dauerte eine Wettfahrt etwa 1h. Ich glaube die ersten waren innerhalb von 40 min. durch, bei uns dauerte es doch meist etwa 50 min.

Ich kam mit Wind und Welle nicht richtig zurecht, sicher auch ein Problem der mangelnden Praxis der letzten 2 Jahre. Aber endlich wieder bei richtig Wind mal ordentlich segeln. Schließlich wurde der Regattatag mit Platz 34 & 29 beendet. Mein Vorschoter und ich nutzen den Wind noch für ein paar Schläge, schließlich war im Hafen dichtes Gedränge weil alle wieder an Land wollten. Wir reiten uns dann unter die letzten ein.

Für den Abend hatten wir Deutsche uns noch zum Grillen verabredet. Schließlich hatten wir noch Bratwürste und schwäbische Maultaschen, die am Vorabend nicht mehr serviert wurden. Bratwürste sind diesmal auf einem Gasgrill gebraten worden wo es schlußendlich dann schneller gegangen ist.

Mittwoch Nachmittag standen die nächsten 2 Wettfahrten an. Ab 2 gings wieder los. Diesmal waren für die erste Wettfahrt die Windbedingungen nicht ganz so ideal. Der Wind stand noch nicht konstant über die ganze Seebreite und auch nicht so kräftig wie am Vortag.

Die 2te Wettfahrt war dagegen wieder konstanter von den Windverhältnissen und auch geringerer Wellengang. Beendet haben wir den Tag mit Platzierung 41 & 26.

Abends gab es vom Club ein schönes Regatta Dinner.

Unseren jungen Erwachsenen waren dann doch wieder bis 2 oder 3 in der Früh außerhalb vom Camp auf Tour.

Ein Glück, daß wir immer erst gegen 12:00 Uhr auf´s Wasser mußten. Danke Gardasee für deine berechnende Windverhältnisse. Bis dahin war auch die Jugend wieder wach.

Donnerstag und Freitag waren ähnliche Windverhältnisse wie am Mittwoch. Starker Wind und Welle, jedoch nicht ganz so extrem wie am Dienstag.

Wir kamen besser mit den Bedienungen zurecht, so daß am Donnerstag ein Platz 18 & 16 zustande kamen.

In der ersten Wettfahrt am Freitag mußten wir noch kurz vor dem Ziel 2 durchlassen und konnten dennoch Platz 21 ersegeln. Die Starts bisher waren nicht wirklich gut, weshalb wir bei der ersten einen Steuerbordstart probierten. Der war nicht wirklich gut und wir entschieden uns lieber in 2ter Reihe wie die Vortage am Startschiff rauszusegeln um rasch Richtung Westufer an die Galerie segeln zu können.

Der Wind frischte auf und ich rechnete mir gute Chancen aus vielleicht doch noch unter die 20 zu kommen. Zum Startschuss legte ich unter dem Startboot auf Steuerbord um. Der Wind hatte noch weiter gedreht und es sollte gut am Startschiff vorbei raus gehen. 2 Boote auf Backbordbug sollte ich noch am Heck queren und dann an den Wind. Mein Schotte stand bereit im Trapez und nichts wie los. Und schon war die Wettfahrt für uns vorbei.

Ein guter Freund aus dem Norden kam bereits auf Steuerbordbug hinter dem Feld angesegelt und mußte hinter den 2 Booten, wo wir noch schön hinten durch sind, ebenfalls an seiner Luvseite liegen lassen. Dazu mußte er noch abfallen und hat uns nicht gesehen. Schlußendlich landete er im meiner Rumpfspitze und drückte mich dann auch noch auf´s Startschiff. Einen Riss vor dem Hahnepot zwang mich zur Aufgabe. Frustriert segelten wir in den Hafen. Da waren bereits etwa 10 Boote heraussen. Es sollten noch etwa 10 folgen bevor die erstplatzierten an Land kamen.

In der Gesamtwertung waren wir nach dem Freitag an 27ter Position, als 3ter Deutscher und mit 3 Punkten Abstand zu meinem Freund aus Kiel. Samstag waren noch 2 Wettfahrten ausgeschrieben. Ab 9 Wettfahrten gibt es dann 2 Streicher. Damit wäre der 3te Deutsche Platz nicht zu halten.

Möglich wäre eine Notreparatur mit Glassfaser oder aber ordentlich abtapen  Mit den großen Werbeaufklebern wäre das gegangen aber nach kurzer Diskussion mit Wolfgang Ried haben wir sein Ersatzboot soweit flott gemacht. Wir waren gerüstet für Samstag und es war noch alles offen.

Allein die Wetterprognose war nicht wirklich berauschend. Regen, Gewitter also keinen Südwind.

Der Nordwind hat am Samstag von früh an geblasen, aber die Gewitterzellen in dem angrenzenden Gebirge zwang uns zum Warten. Schließlich holte uns die Wettfahrtleitung um 2 auf´s Wasser. Jeder Skipper ist für sich selbst und seine Crew verantwortlich. Angesichts des Donnergrollens entschieden sich etliche nicht mehr auf´s Wasser zu gehen. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit war nur mit einer Wettfahrt zu rechnen. Ausreichend um noch einen 2ten Streicher zu haben.

Wir einigten uns darauf, wenn einer an Bord der Meinung ist, daß es nicht sicher ist fahren wir wieder rein.

Zum Auslaufen hatten wir mäßige Windverhältnisse, mußten aber weit in den Süden runter um gegen den Norden starten zu können.

Je weiter wir der Startlinie entgegen kamen, desto stärker frischte der Nordwind auf. Vermutlich hat eine Gewitterzelle hinter dem Bergrücken ordendlich gezogen. Wind war gefühlt noch stärker wie am Dienstag aber noch segelbar. Der erste Start wurde mit einem allgemeinen Rückruf abgebrochen, der 2te Startfolgte gefühlt eine halbe Stunde später.

Wir entschieden uns direkt nach dem Start auf die Ostseite zu orientieren, was nicht wirklich optimal war. Zur Luvtonne mußten wir uns doch weit hinten einordnen. Die 2te Kreuz wollten wir es dann auf der Westseite probieren. Entweder sind wir nicht weit genug an die Gallerie gefahren oder die hinter uns gefahrenen hatten etwas andere Windbedingungen. Zumindest sind die gefühlt 15° Grad höher gefahren. Es ging also nur noch um Schadensbegrenzung. Auf der letzten Raumen war die Frage unseren direkten deutschen Konkurrenten zu folgen oder doch wie das restliche Feld hinter uns den Versuch über die Westseite zu wagen. Wir entschieden uns auf den Spuren des Kielers zu bleiben.

Schließlich konnten wir mit 6 Punkten Abstand noch hinter ihm auf Platz 25 in´s Ziel einlaufen. Die Westseite hatte glücklicherweise nicht eine Verbesserung der Windverhältnisse gebracht und das Feld hinter uns ist mit noch mehr Abstand in´s Ziel gekommen.

Mit der Platzierung 24 im gesamten Feld sind wir zufrieden und konnten den 3ten Deutschen Platz sichern. Danke Wolfgang für dein Boot.

Es war wieder ein schönes Event. Und kommendes Wochenende steht schon Scharbeutz auf dem Plan.

Die WM in England ist bereits im Kalender eingetragen.

Viele Grüße

Euer Peter

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