Als im Frühjahr 1963 eine Handvoll „besessener“ Segler im Gasthof Schreyegg in Stegen zusammen kamen, es waren genau 7 Personen, um den „Inninger Segler-Club“ zu gründen, konnten sie damals sicher nicht erahnen, was aus ihrem Segelclub einmal werden sollte. Als Clubstander wählte man das Inninger Wappen. Der Jahres-Mitgliedsbeitrag betrug damals 25,- Deutsche Mark jährlich.

Mit dem Bayerischen Segler-Verband und dem Deutschen Segler-Verband wurde Kontakt aufgenommen, um eine Eintragung als eingetragener Verein in das Vereinsregister zu erlangen. Ein eigenes Gelände oder Clubhaus gab es damals noch nicht. Man traf sich im „Café am See“ in Stegen. Der Liegeplatz für die Boote befand sich seinerzeit in der Stegener Bucht, in etwa zwischen der Villa Schreyegg und den Bootshäusern am Ostufer, dort, wo heute die Wasserwacht-Hütte Stegen ist.

Im Jahre 1966 mietete der damalige Vorsitzende Herr Seiler privat das sog. Gessnerhaus einschließlich einer Garage und einem Grundstück, mit der Erlaubnis, dies alles dem Club zur seglerischen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Hier gab es sogar so etwas wie eine kleine Küche. Bereits im Mai 1966 konnte von Frau Maier und den Ehepaar Schüßler ein Nutzungsrecht an der nordwestlichen Ecke der heutigen „Maierwiese“ für 50,- DM pro Saison erworben werden. Man betonierte eine Slipbahn, die heute unseres Wissens nicht mehr existiert. Auch die Anschaffung eines gebrauchten Motorbootes fällt in dieses Jahr.

Ab 1. Mai 1967 konnte die Villa Schreyegg einschl. Grundstück für 300,- DM monatlich angemietet werden. Interessierte Mitglieder konnten sich darin ein Zimmer mieten. Es gab einen Gemeinschaftsraum, einen Jugendraum und eine Küche. Ein alter Wohnwagen und eine große Werkzeugkiste waren das gesamte Inventar dieses Liegeplatzes. Man hatte damals bereits 57 Mitglieder.

Im Jahre 1969 beschloss man, die damals stark aufstrebende „Windy-Klasse“ in den ISC aufzunehmen. Alljährlich richtete man in dieser Klasse sowohl Frühjahrs- wie auch Herbstwettfahrten aus. Die Wende zum heutigen Echinger Segel-Club erfolgte dann im Jahr 1970.

Am 30.01.1970 wurde bekanntgegeben, dass die Zusage des Landratsamtes Landsberg am Lech vorliege, wonach dem Verein ein ca. 4.000 m2 großes Ufergrundstück in Eching verpachtet werden sollte. Allerdings hieß es ausdrücklich, dass es sich nur um eine „provisorische“ Lösung handeln würde und außer einer Umzäunung keine Einbauten gestattet sind. Noch im selben Jahr mietete man vom Gastwirt Roming in Eching eine Scheune und eine Segelkammer als Winterlager an.

Die Mitgliederversammlung am 18.04.1970 beschloss, den Sitz des Vereins nach Eching zu verlegen und den Namen in den heutigen zu ändern. Die Satzung wurde geändert und ein neuer Clubstander festgelegt. Noch im August des Jahres erfolgte auch der Eintrag ins Vereinsregister mit neuem Namen. Es gab jetzt eine Menge zu tun. Das Gelände war ein sehr sumpfiges Schwemmland, das erst durch unzählige Lastwagenladungen Kies zu einem brauchbaren Liegeplatz wurde. Eine Eiche musste gefällt werden, um Zugang zum See zu erhalten. Ein Teil des Stammes liegt noch heute als Bank neben unserer Slipbahn. In diesem Zusammenhang soll der Name des damaligen, langjährigen Takelmeisters und heutigen Ehrenmitglieds Hans Manhart erwähnt werden, der größtenteils gemeinsam mit seinem Schwager Toni Krebs die gesamte Urbanisierung des Geländes übernommen hat. Für den ersten Flaggenmast, wir nennen ihn heute unseren Takelmast, gebaut nach dem Vorbild des Segelvollschiffes „Pamir“, stiftete die Familie Gries eine Fichte.

1971 wurde unser Vereinssitz von Starnberg nach München verlegt und im dortigen Vereinsregister eingetragen. Als neue Klasse wurden die Optimisten aufgenommen. Auch ein spezieller Bootsanhänger für sechs Optimisten wurde gebaut, mit dem die Jüngsten Regatten auf anderen Revieren besuchten.

 

Das Jahr 1972 war stark geprägt durch den Erwerb unseres ersten neuen Motorbootes. Gebaut wurde es auf der Mahnkopfwerft in Berlin, den Innenausbau und die die Ausrüstung wurden erneut in Eigenregie übernommen. Schließlich erfolgte die Bootstaufe unseres neuen Motorbootes im Sommer 1972 auf den Namen „Eching“. Der Name „Eching“ symbolisiert damals wie heute unsere Verbundenheit zu unserer Heimatgemeinde Eching.

Im Jahre 1974 entstand das Freizeitgelände Eching. Der ESC konnte eine Hälfte des geplanten Gebäudes als Clubhaus pachten, und, um Kosten zu sparen, auch selbst ausbauen. Der Liegeplatz musste nach den Plänen des Neubaus durch die Mitglieder erneut umgestaltet werden. Durch einen tatkräftigen und auch zeitaufwändigen Arbeitseinsatz konnte der Neubau samt Innenausbau nach wenigen Monaten bewältigt werden. Die anfallenden Kosten wurden durch eine Umlage in Höhe von 100,- DM je Mitglied gedeckt!

Im Januar 1975 erfolgte die offizielle Einweihung unseres neuen Clubhauses mit vielen Gästen aus den übrigen Vereinen vom Ammersee, der Gemeinde Eching und der Wasserwacht. Der damalige Echinger Bürgermeister, Herr Haas, wurde bei dieser Gelegenheit als Ehrenmitglied in den Club aufgenommen. Ab sofort war der Grundstein für ein kontinuierliches Wachstum des Clubs geschaffen, denn die Infrastruktur war nun perfekt gegeben.

In die erste Hälfte der 1970er-Jahre fiel auch der Aufstieg der 16-m2-Jollenkreuzer beim ESC. Ich glaube behaupten zu können, dass der ESC die Geburtsstätte dieser noch heute bei uns aktiven Bootsklasse war. Hannes Hartmann konstruierte und baute damals die schnellen Schiffe. Viele der damals entstandenen Boote sind auch heute noch im ESC zuhause. Bei der dt. Meisterschaft dieser Klasse, die der ESC im Jahre 1975 ausrichtete, gingen 30 Schiffe an den Start. Dazu stiftete unser langjähriger 1. Vorsitzender, Egon Keller die Elektrowinde an der Slipbahn, die noch heute brav ihre Dienste leistet.

Ein weiterer Höhepunkt war im Jahre 1977 der Opti-Stiefel mit damals 120 teilnehmenden Kindern aus der gesamten Bundesrepublik! Der Opti-Stiefel war der Vorläufer unseres heutigen Opti-Woolings. Als neue Klassen im Club wurden die Kielboote Varianta und Sprinta Sport in die Klassenpolitik aufgenommen.

Im Jahre 1979 wurde die Slipbahn zum See geteert. Die Mitgliederzahl erhöhte sich auf gut 140 Mitglieder.

Im Jahre 1980 beteiligte sich der ESC mit einer großen Abordnung an der Echinger Festwoche. Ein Jahr später wurde der erste Jugendtörn in der Adria durchgeführt. Diese Tradition erhalten wir bis heute, wenn auch nicht jährlich, doch immer wieder regelmäßig, aufrecht. Eine großzügige Spende seitens des Vereins, sowie unentgeltliche Leistungen von Mitgliedern als Skipper und/oder Fahrer ermöglichen dies. Das wollen wir auch in Zukunft so weiter durchführen. Nach den ersten 25 Jahren seines Bestehens gelangt der ESC nun in ein ruhigeres Fahrwasser. Die Mitgliederzahlen stiegen von Jahr zu Jahr moderat an, aber bereits Anfang der 1990er-Jahre war unser ursprüngliches Clubhaus schon wieder zu klein und es wurde der Antrag gestellt, durch einen Erweiterungsbau in genau demselben Baustil mehr Raum zu gewinnen. Dieser Erweiterungsbau wurde dann wieder dank großem Engagements unserer Mitglieder in Eigenregie erstellt und durch eine moderate Umlage von allen Mitgliedern finanziert. Der Club musste hierzu keine Schulden aufnehmen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Sanitätsbereich modernisiert und ein neuer Fußboden eingebracht. Auch erhielt unser Clubhaus nun eine Fußbodenheizung, seitdem können wir das Clubhaus z.B. für Ausbildungszwecke oder Clubabende auch im Winter nutzen. Um die Jahrtausendwende hinein fiel die Erweiterung unseres Clubgeländes. Das Landratsamt führte quasi eine Flurbereinigung durch, die es uns ermöglichte, unsere Liegeplatzfläche für die Schiffe um ca. ein Drittel auf die heutige Dimension zu vergrößern. Es wurde nicht lange überlegt und das Angebot sofort angenommen. Wieder war der Arbeitseinsatz unserer Mitglieder gefordert. Mittels modernster Technik, so wurde z.B. eine Gewebefolie die absolut keine Wurzeln durchlässt, eingebaut, wie sie heute im Straßenbau verwendet wird. So konnte der neue Platz bald von den ersten Schiffen bezogen werden. Zu dieser Zeit öffnete sich der Club auch gegenüber den Zweirumpfbooten, ganz gegen den Willen der Traditionalisten im Verein.

Nachdem unsere hölzernen Takelmasten nach einigen Jahren immer wieder einen Anstrich benötigten um der Witterung zu widerstehen, besann man sich eines Angebots des genialen Ingenieurs und Segler Herrn Willner aus Innig. Dieser hatte in akribischer Arbeit die Takelmasten beinahe aller Segel-Clubs von Starnberger See, Chiemsee und Ammersee studiert und Skizzen angefertigt, um anschließend darzulegen, wie „sein“ Takelmast aussehen sollte. Leider konnte Herr Willner diesen Mast nicht mehr fertig stehen sehen, er verstarb viel zu früh. Sein Heimatverein, der Segelclub Inning am Ammersee wollte diesen nicht haben, so nahmen wir Kontakt zu seiner Frau auf, und nach einigen Verhandlungen konnten wir das gute Stück erwerben. Robert Neß oblag es, aus den noch unbehandelten Einzelteilen und dem detaillierten Bauplan diesen neuen Takelmasten bei uns fertig zu stellen. Heute ist er eine Zierde des Vereins, der im Sommer unseren Vereinsstander in großer Höhe trägt.

2007 wurde der Bau unserer neuen Gerätehütte in Angriff genommen. Wieder war die Arbeitskraft unserer Mitglieder vonnöten. Seit Fertigstellung gibt es die hässlichen Blechcontainer, die bis dahin als Aufbewahrungsort für unser Regattaequipment usw. dienten, nicht mehr. Das gesamte Gelände hat durch den Bau gewonnen. Auch konnten nun alle Optimisten unter dem verlängerten Dach der Hütte Unterschlupf finden. In diese Zeit hinein fällt auch der Erwerb unseres zweiten Motorbootes „Nepomuk“, welches wir wieder aus Verbundenheit zu unserer Heimatgemeinde nach dem Brückenpatron der Brücke über die Windach in Eching getauft haben. Der ESC ist als Sportverein sehr erfolgreich, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Segler unseres Vereins haben in der Vergangenheit bis heute hervorragende Ergebnisse erzielt, die sich in Meistertiteln oder guten Platzierungen in verschiedenen Klassen auf bayerischer, deutscher oder gar internationaler Ebene dokumentieren. Auch in der Ammersee-Yardstick-Meisterschaft, einer seit 2002 durchgeführten, jährlichen Rangliste über jeweils 13 Regatten hier am Ammersee, spielt der ESC immer eine große Rolle und konnte bereits mehrfach den Gesamtsieger stellen. Die Clubwertung der Ammersee-Yardstick-Meisterschaft, das ist die Wertung der besten drei Schiffe eines Clubs, hat der ESC seit 2005 ohne Unterbrechung gewonnen. Aber segeln heißt bei uns nicht zwingend nur Regattasegeln. Viele Mitglieder sind mittlerweile begeisterte Blauwassersegler, die sich auf allen Revieren der Welt tummeln. Die hierfür notwendige Ausbildung und Führerscheinvorbereitung wird ebenfalls vom ESC in Form von Schulungen erfahrener Segler bzw. Skipper durchgeführt. Jedoch steht die Jugend- und Jüngstenarbeit bei uns ganz klar im Vordergrund. Hier wird der Grundstein für die nächste seglerische Generation gelegt. Uns freut es, wenn wir wieder einige Kinder für unseren schönen Segelsport gewinnen konnten und uns diese dann auch erhalten bleiben. Wir sind der Meinung, dass gerade das gemeinsame Erleben, also vom Segeln auf dem Wasser bis hin zum Spaghetti-Kochen danach, den Zusammenhalt fördert und unsere Jugend auch ein Stück auf das spätere Leben vorbereitet. Mittlerweile sind sogar einige Ehen aus dieser Jugendzeit hervorgegangen.

Philip Karlstetter
1. Vorsitzender des ESC

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